Barrierefreiheit

Rollstuhlrampen im Überblick: Welche Systeme gibt es und worauf sollte man achten?

Geschrieben von
Sabrina Berger
Zuletzt aktualisiert
16/6/2025

Definition

Modelle

Vorschriften

Zuschüsse & Förderung

Checkliste

Fazit

Kurz zusammengefasst

  • Sicherer Übergang im Alltag: Türschwellenrampen aus Gummi oder Aluminium sorgen für rutschfeste, stabile Übergänge in der Wohnung – ohne bauliche Veränderungen.
  • Mobile Rampe: Klapprampe, Teleskoprampe, Schienenrampe oder Flächenrampe eignen sich bei wechselnden Einsatzorten.
  • Förderfähig: Viele Rollstuhlrampen gelten als anerkannte Hilfsmittel und sind durch Pflegekasse, KfW oder andere Träger förderfähig.

Stufen vor dem Haus, ein zu hoher Einstieg ins Bad oder ein fehlender Zugang im öffentlichen Bereich - Hindernisse für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen finden sich überall. Mit der richtigen Rollstuhlrampe lassen sich viele dieser Barrieren zumindest deutlich reduzieren. Wir sehen uns deshalb in diesem Ratgeber verschiedene Rampensysteme an und klären Fördermöglichkeiten zur Finanzierung.

Was sind Rollstuhlrampen?

Eine Rollstuhlrampe ist ein technisches Hilfsmittel, das genutzt wird, um Höhenunterschiede zwischen zwei Flächen zu überwinden – beispielsweise eine Türschwelle, Stufen oder den Einstieg in ein Fahrzeug.

Rollstuhlrampen finden Einsatz an unterschiedlichen Orten, zum Beispiel:

  • im Haus oder in der Wohnung
  • im Außen-Bereich wie Eingänge oder Gärten
  • im öffentlichen Raum (z. B. Läden, Behörden)
  • unterwegs beim Transport im Auto

Modelle im Überblick

Rollstuhlrampen gibt es in vielen Varianten, abgestimmt auf unterschiedliche Höhenniveaus, Einsatzbereiche und Nutzergruppen. Nicht alle Rampen sind beispielsweise für Elektrorollstühle geeignet – hier gilt es besonders auf die Tragkraft, Steigung und Fahrfläche zu achten. Im Folgenden sehen wir Ihnen uns die gängigsten Rampen-Optionen an:

Flächenrampen

Flächenrampen oder auch Auffahrrampen bestehen aus einer durchgehenden Fahrfläche, die das Überwinden von Stufen, Absätzen oder Türschwellen – ohne Führungsschienen - ermöglichen. Sie sind besonders komfortabel für Nutzerinnen und Nutzer von Rollstühlen und Rollatoren, aber auch für Menschen mit Kinderwagen oder Gehhilfen. Es gibt sowohl mobile als auch fest verbaute Rampen:

Mobile Flächenrampen bestehen meist aus leichtem Aluminium und sind klapp- oder teleskopierbar. Sie eignen sich ideal für den flexiblen Einsatz unterwegs oder bei gelegentlichem Bedarf, etwa bei Besuchen oder vorübergehenden Hindernissen. Dank ihres geringen Gewichts lassen sie sich problemlos im Fahrzeug transportieren.

Feste Flächenrampen hingegen werden dauerhaft an einem Eingang, einer Treppe oder einem Absatz installiert – entweder durch Verschraubung mit dem Untergrund oder durch stabile Auflage. Sie sind sowohl im Innen- als auch Außenbereich einsetzbar.

Schienenrampen

Schienenrampen bestehen aus zwei separaten, nebeneinander zu platzierenden Aluminiumschienen. Sie sind besonders leicht, wetterfest, robust und stabil – und dadurch ideal für den flexiblen Einsatz.

Ein wesentliches Merkmal der Schienenrampen ist die seitliche Aufkantung, die die Räder des Rollstuhls sicher führt und ein seitliches Abdriften verhindert. Die Spurbreite kann individuell angepasst werden, weshalb sich Schienenrampen für viele verschiedene Rollstuhlarten eignen – allerdings nur für begleitete Nutzung:

Der Rollstuhl muss beim Auffahren leicht nach hinten gekippt werden, um ein Verkanten der Vorderräder zu vermeiden, weshalb eine Hilfsperson erforderlich ist.

Für Rollatoren hingegen sind Schienenrampen nicht geeignet, da der Rollator als Stütze dient und beim Überfahren der schmalen Schienen seine Stabilität verliert. In diesen Fällen sind Flächenrampen die bessere Lösung.

Schwellenrampen

Eine Schwellenrampe, auch Türschwellenrampe genannt, eignet sich zur Überbrückung kleiner Höhenniveaus (meist bis etwa 6–7 cm) und sind oft aus Gummi oder Aluminium. Rollstuhlrampen für Türschwellen beseitigen typische Stolperfallen an Türen und lassen sich in vielen Fällen montagefrei auflegen und bei Bedarf rückstandsfrei entfernen – ideal für Mietwohnungen.

Autorampen

Autorampen für Rollstühle ermöglichen den sicheren Ein- und Ausstieg in oder aus einem Fahrzeug  beispielsweise über den Kofferraum, eine Seitentür oder eine Heckklappe.

Eine Person verhilft einem Rollstuhlfahrer über eine Autorampe.

Wichtig bei der Auswahl ist die Tragkraft der Rampe, die zur Gewichtsklasse des Rollstuhls (inklusive Nutzer) passen muss. Ebenso entscheidend sind Länge und Steigung. Einige Modelle verfügen über Anlegewinkel oder Fixierungen, um ein Verrutschen zu verhindern. Für hohe Automobile wie Transporter oder Vans sind längere Rampen notwendig, während bei tiefergelegten Autos kompaktere Modelle ausreichen.

Hinweis: Achten Sie auf die Innenmaße Ihres Autos – es muss hoch und breit genug sein, damit die Rollstuhlrampe auch im zusammengeklappten Zustand sicher verstaut werden kann, ohne den restlichen Innenraum zu blockieren. Viele Varianten sind faltbar oder klappbar, sodass sie während der Fahrt vollständig im PKW verschwinden.

Manche Systeme werden platzsparend an der Decke befestigt, andere lassen sich hinter dem Rollstuhl zusammenklappen und nehmen folglich mehr Breite im Kofferraum ein.

Auf einen Blick: Das passende Modell finden

Eine Tabelle mit den verschiedenen Rollstuhlrampen
Rampenmodelle & Einsatzzwecke

Tipp: Bei der Auswahl des passenden Produkts lohnt sich ein Vergleich – insbesondere im Hinblick auf Preis, Tragkraft, Verarbeitung und geltende Vorschriften für Rollstuhlrampen. Beim Kauf über einen Fachhändler ist oft auch die Abrechnung mit MwSt-reduziertem Satz möglich – achten Sie also auf Hinweise zu MwSt. und den Kauf auf Rechnung.

Wann ist eine Rampe nicht die beste Option?

Bei sehr steilen oder langen Treppen, engen Platzverhältnissen oder wenn kein ausreichender Raum für eine flache Steigung vorhanden ist, stoßen Rollstuhlrampen an ihre Grenzen. Auch in mehrstöckigen Gebäuden, bei eingeschränkter Kraft oder Mobilität des Nutzers oder bei starker Witterungsbelastung im Außenbereich kann eine Rampe ungeeignet sein. In solchen Fällen sind Alternativen wie ein Treppenlift, eine Hebebühne oder bauliche Umgestaltungen oft sinnvoller. Ausführliche Informationen finden Sie in den jeweiligen Ratgebern.

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Vorschriften für Rollstuhlrampen

Beim Kauf einer Rollstuhlrampe spielen mehrere technische und sicherheitsrelevante Vorschriften eine wichtige Rolle, um eine stabile, komfortable und barrierefreie Nutzung zu gewährleisten.

Ein zentrales Kriterium ist die Steigung – also das Verhältnis zwischen der Höhe, die überwunden werden soll, und der Länge der Rampe. Die DIN 18040 (1) empfiehlt eine maximale Steigung von 6 % (das heißt: 6 cm Höhenunterschied pro 1 Meter Rampenlänge) für selbstständig nutzbare Rampen, damit Rollstuhlfahrer diese ohne Hilfsperson sicher befahren können.

Eine flachere Rollstuhlrampe bedeutet mehr Komfort und weniger Kraftaufwand. In bestimmten Fällen, z. B. mit Unterstützung oder bei Elektrorollstühlen, sind Rollstuhlrampen mit einem Gefälle bis zu 10 % oder kurzfristig sogar bis zu 20 % zulässig – aber nur mit Begleitperson und zusätzlicher Vorsicht.

Ein Überblick über unterschiedliche Steigungen und ihre Eignung:

  • bis 6 %: empfohlen für selbstständig fahrende Rollstuhlfahrer (DIN-konform)
  • bis 10 %: geeignet für Nutzer mit Rollator oder kräftige manuelle Rollstuhlfahrer mit Unterstützung
  • bis 15 %: nur mit starker Hilfsperson oder bei kurzen Rampenabschnitten
  • bis 20 %: nur für kräftige Begleitpersonen oder bei Elektrorollstühlen mit hoher Motorleistung

Benötigte Werte – um die Maße für die Rampe zu bestimmen:

Um die passende Länge der Rollstuhlrampe zu berechnen, müssen Sie die zu überwindende Höhe kennen – also den Höhenunterschied vom unteren Punkt (z. B. Gehweg) bis zur oberen Kante (z. B. Türschwelle oder Eingang). Teilen Sie diese Höhe (in Zentimetern) durch den gewählten Steigungswert (z. B. 6 für 6 %) – das ergibt die erforderliche Rampenlänge.

Beispiel:
Eine Schwelle von 30 cm Höhe geteilt durch 6 %, ergibt eine notwendige Rampenlänge von 500 cm.

Tipp: Nutzen Sie den Rampenrechner von Nullbariere.de (2), um die korrekte Rampenlänge bzw. Steigungshöhe zu ermitteln.

Wichtig: Neben der Länge ist auch die Breite entscheidend: Für den häuslichen Bereich reichen oft Rampen ab 90 cm, während im öffentlichen Raum mindestens 120 cm Breite vorgeschrieben sind. Um auf der Rampe wenden zu können, wird eine Breite von mindestens 150 cm benötigt.

Kann ich eine Rollstuhlrampe selber bauen?

Grundsätzlich ist es möglich, Rollstuhlrampen selber zu bauen, etwa aus Holz oder mit vorgefertigten Modulen. Allerdings sollten dabei unbedingt die Vorschriften für Rollstuhlrampen beachtet werden – insbesondere in Bezug auf das zulässige Gefälle, die notwendige Breite, rutschfeste Oberflächen und ggf. Geländer.

Eine selbstgebaute Rollstuhlrampe aus Holz auf der ein Rollstuhl steht.

Bei baurechtlich relevanten Stellen – etwa bei öffentlichen Gebäuden oder Mietobjekten – empfiehlt sich ohnehin ein fachgerechter Einbau, auch um Anspruch auf Förderung durch Pflegekasse oder KfW zu erhalten.

Zuschüsse und Fördermöglichkeiten

Als Kostenträger kommen verschiedene Zuschussgeber in Frage, abhängig ist dies von der Art der Rollstuhlrampe, dem Verwendungszweck und dem Versicherungsstatus.

  • Liegt ein anerkannter Pflegegrad vor, kann die Pflegekasse im Rahmen einer Wohnraumanpassung (3) die Kosten für eine fest installierte Rampe am Hauseingang, im Bad oder zum Balkon übernehmen. Pro Maßnahme werden bis zu 4.180 Euro gezahlt. Voraussetzung ist eine Empfehlung des Medizinischen Dienstes oder einer qualifizierten Pflegekraft. Der Antrag muss vor dem Umbau gestellt und die Maßnahme durch ein Fachunternehmen ausgeführt werden.
  • Auch die gesetzliche Krankenkasse (4) kann Kosten übernehmen – allerdings nur für mobile Rampen, wenn diese medizinisch notwendig sind. In diesem Fall ist eine ärztliche Verordnung erforderlich. Zudem muss der Antrag alle wichtigen Informationen enthalten wie die genaue Produktbezeichnung, die Länge, ggf. eine Hilfsmittelnummer und einen Kostenvoranschlag. Bei positiver Entscheidung übernimmt die Krankenkasse meist 100 Prozent der Kosten.

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  • Handelt es sich um einen gesundheitlichen Schaden infolge eines Arbeitsunfalls oder einer Berufskrankheit, kann auch die Unfallversicherung (5) für die Rampe aufkommen. Je nach Einzelfall werden sowohl mobile als auch fest installierte Rampen finanziert – entscheidend ist der direkte Zusammenhang mit dem Unfall. Hier empfiehlt sich eine frühzeitige Klärung mit der zuständigen Stelle.
  • Die Rentenversicherung beteiligt sich an Rampenkosten im Rahmen von Rehabilitationsmaßnahmen (6). Wenn die Rampe notwendig ist, um nach einer Reha wieder im Alltag zurechtzukommen oder ins Berufsleben zurückzukehren, kann sie als Maßnahme zur Teilhabe am Leben bezuschusst werden. Auch hier ist eine vorherige Prüfung und Antragstellung nötig.

Übersicht der Kostenträger

Übersicht der Kostenträger zur Finanzierung von Rollstuhlrampen

Tipp! Lassen Sie sich vor dem Kauf beraten und holen Sie frühzeitig eine Empfehlung oder ärztliche Verordnung ein. Achten Sie darauf, dass Produktdetails wie Modell, Größe, Länge und Hilfsmittelnummer im Antrag vollständig enthalten sind. Viele Anbieter unterstützen auch bei der Antragstellung und bieten zudem den Kauf auf Rechnung, Versand und die direkte Kommunikation mit der Kasse an. Unterstützung bei der Antragstellung bieten ebenfalls Pflegestützpunkte, Wohnberatungsstellen, Sozialdienste oder spezialisierte Sanitätshäuser.

Checkliste: Rollstuhlrampe kaufen

Beim Kauf der passenden Rollstuhlrampe gibt es einiges zu beachten. Wir haben deshalb für Sie eine Checkliste erstellt, damit Sie alle wichtigen Aspekte im Blick behalten.

Checkliste - Was gilt es beim Kauf einer Rollstuhlrampe zu beachten?

Hinweis beim Online- Kauf: Prüfen Sie die Produktinformationen und Bilder genau, achten Sie auf Nahaufnahmen der Oberfläche, der seitlichen Kanten oder des Rampenprofils.

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Fazit: Barrierefreiheit & Mobilität

Rollstuhlrampen sind ein zentrales Element der Barrierefreiheit – sie ermöglichen mehr Selbstständigkeit, Sicherheit und Lebensqualität im Alltag. Ob fest installiert oder mobil, für Türschwellen, Treppen oder Autos: Mit der richtigen Rampe lassen sich viele bauliche Hürden zuverlässig überwinden. Entscheidend ist eine sorgfältige Auswahl, angepasst an den Bedarf, das Umfeld und die körperlichen Voraussetzungen.

Häufig gestellte Fragen

Wer bezahlt eine Rollstuhlrampe?

Die Pflegekasse bezuschusst fest installierte Rampen mit bis zu 4.180 Euro, wenn ein Pflegegrad vorliegt. Krankenkassen übernehmen bei medizinischer Notwendigkeit mobile Rampen vollständig. Auch die Unfall- und Rentenversicherungen können Kosten übernehmen – abhängig vom Einzelfall und dem Verwendungszweck.

Wie lang muss eine Rampe sein?

Die Länge der Rampe hängt vom Höhenunterschied und der gewünschten Steigung ab. Für eine sichere Nutzung empfiehlt sich eine Steigung von 6 Prozent. Je niedriger die Steigung, desto komfortabler und sicherer ist das Befahren.

Gibt es Rampen für Duschen?

Ja, es gibt spezielle Duschrampen, die geringe Höhendifferenzen am Duscheinstieg ausgleichen – z. B. bei bodennahen Duschwannen oder erhöhten Schwellen. Sie bestehen meist aus rutschfestem Gummi oder Kunststoff, sind wasserfest und lassen sich oft ohne feste Montage auflegen. Alternativ bietet sich eine bodengleiche Dusche als dauerhafte Lösung an, oft ebenfalls förderfähig über die Pflegekasse.

Quellen

(1) DIN 18040-Norm: ,,Barrierefreies Bauen“: https://din18040.de/rampen.htm

(2) Rampenrechner: https://nullbarriere.de/rampenlaenge-steigung.htm

(3) Soziales Gesetzbuch - Elftes Buch: Soziale Pflegeversicherung § 40 Pflegehilfsmittel und wohnumfeldverbessernde Maßnahmen: https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_11/__40.html

(4) Soziales Gesetzbuch - Fünftes Buch: Gesetzliche Krankenversicherung § 33 Hilfsmittel: https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__33.html

(5) Soziales Gesetzbuch - Siebtes Buch: Gesetzliche Unfallversicherung § 31 Hilfsmittel: https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_7/__31.html

(6) Soziales Gesetzbuch - Sechstes Buch: Gesetzliche Rentenversicherung § 15 Leistungen zur medizinischen Rehabilitation: https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_6/__15.html