Pflegegrad 5: Leistungen, Voraussetzungen und Beantragung

Nicklas Klemm
12 Minuten
Lesezeit
Zuletzt aktualisiert:
6.3.2024
Pflegegrad 5 Banner mit einer älteren Frau die an einem Tisch sitzt und in ihren Computer schaut

Hier finden Sie alles Wichtige zum Pflegegrad 5 in 2023: Voraussetzungen, Leistungen, Beantragungsprozess sowie die Unterschiede zu Pflegegraden 3 und 4

Inhaltsverzeichnis

  1. TEST

Die Welt der Pflege kann komplex und überwältigend sein, insbesondere wenn es um den höchsten Pflegegrad, den Pflegegrad 5, geht. Dieser Artikel soll Licht in das Dickicht von Voraussetzungen, Leistungen und Antragsverfahren bringen. Wir entwirren die Komplexität und liefern Ihnen klare Informationen und praktische Anleitungen, um den Prozess so einfach wie möglich zu gestalten.

Was ist Pflegegrad 5?

Pflegegrad 5 ist die höchste Stufe der Pflegegrade in Deutschland, die für Menschen mit besonders schweren Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit und umfangreichen Hilfebedarf vorgesehen ist. Diese Personengruppe benötigt eine umfassende, kontinuierliche und qualifizierte Betreuung und Pflege, um ihren Alltag bewältigen zu können.

Warum ist es wichtig, den Pflegegrad zu kennen?

Den Pflegegrad zu kennen ist wichtig, um die passenden finanziellen und praktischen Unterstützungsleistungen von der Pflegeversicherung zu erhalten. Je höher der Pflegegrad, desto umfangreicher sind die Leistungen, die zur Verfügung stehen. Zudem hilft die Einstufung dabei, die richtige Pflegeeinrichtung oder den geeigneten Pflegedienst zu finden und die Pflegebedürftigkeit angemessen zu dokumentieren.

Unterschied zwischen Pflegegrad 3, 4 und 5

Kriterien und Voraussetzungen

Für die Einstufung in einen Pflegegrad gibt es bestimmte Kriterien und Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen. Die Pflegegrade 3, 4 und 5 unterscheiden sich hauptsächlich in der Schwere der Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit sowie im Umfang des Hilfebedarfs.

  • Pflegegrad 3: Menschen mit erheblichen Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit und mittlerem Hilfebedarf
  • Pflegegrad 4: Menschen mit schweren Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit und hohem Hilfebedarf
  • Pflegegrad 5: Menschen mit schwersten Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit und umfangreichem Hilfebedarf

Abgrenzung Pflegegrad 5 zu Pflegegrad 4 und 3

Die Abgrenzung der Pflegegrade erfolgt durch ein Punktesystem, das auf Grundlage der Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) oder den Sozialmedizinischen Dienst der Privaten Krankenversicherung erstellt wird. Die Gesamtpunktzahl ergibt sich aus der Bewertung in sechs verschiedenen Modulen: Mobilität, kognitive und kommunikative Fähigkeiten, Verhalten und psychische Problemlagen, Selbstversorgung, Umgang mit Krankheits- und Therapieanforderungen sowie Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte.

  • Pflegegrad 3: 27,5 bis 47,5 Punkte
  • Pflegegrad 4: 47,5 bis 70 Punkte
  • Pflegegrad 5: über 70 Punkte

Geld und Leistungen bei Pflegegrad 5

Wie viel Geld steht mir zu?

Bei Pflegegrad 5 stehen Ihnen verschiedene finanzielle Leistungen zur Verfügung. Dazu gehört das Pflegegeld in Höhe von 901 Euro monatlich, wenn die Pflege durch Angehörige oder andere nicht professionelle Pflegepersonen sichergestellt wird. Wenn Sie sich für einen Pflegedienst entscheiden, können Sie Pflegesachleistungen bis zu einem Betrag von 2.005 Euro in Anspruch nehmen. Bei einer Kombination von Pflegegeld und Pflegesachleistung werden die Beträge entsprechend anteilig berechnet.

Übersichtstabelle der Leistungen bei Pflegegrad 5

  • Pflegegeld: 901 Euro monatlich
  • Pflegesachleistungen: 2.080 Euro monatlich
  • Entlastungsleistungen: 125 Euro monatlich
  • Tages- und Nachtpflege: 2.080 Euro monatlich
  • Kurzzeitpflege: 2.080 Euro jährlich
  • Verhinderungspflege: 2.418 Euro jährlich
  • Zuschuss für Wohnraumanpassung: bis zu 4.000 Euro je Maßnahme

Pflegegeld, Pflegesachleistungen und Entlastungsleistungen

Pflegegeld ist eine finanzielle Unterstützung für die selbst organisierte Pflege durch Angehörige oder ehrenamtliche Pflegepersonen. Pflegesachleistungen sind hingegen finanzielle Leistungen, die für die Inanspruchnahme professioneller Pflegedienste vorgesehen sind. Entlastungsleistungen dienen der Unterstützung im Alltag, wie zum Beispiel Hilfe bei der Haushaltsführung oder der Organisation von Freizeitaktivitäten.

Weitere Leistungen: Kurzzeitpflege, Verhinderungspflege, Tagespflege, Zuschuss für Wohnraumanpassung

Neben den oben genannten Leistungen stehen bei Pflegegrad 5 auch weitere Unterstützungen zur Verfügung:

Kurzzeitpflege: Diese Leistung bietet eine zeitlich begrenzte, vollstationäre Pflege, wenn die häusliche Pflege vorübergehend nicht möglich ist.

Verhinderungspflege: Sie dient zur vorübergehenden Entlastung pflegender Angehöriger, wenn diese zum Beispiel aufgrund von Urlaub oder Krankheit verhindert sind.

Tages- und Nachtpflege: Sie ermöglicht eine teilstationäre Pflege, bei der die pflegebedürftige Person tagsüber oder nachts in einer Pflegeeinrichtung betreut wird.

Zuschuss für Wohnraumanpassung: Dieser Zuschuss kann für notwendige bauliche Maßnahmen beantragt werden, um den Wohnraum an die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person anzupassen.

Neue Regelungen seit 2022 bei Pflegegrad 5

Pflegesachleistungen und Pflegehilfsmittel

Seit 2022 gelten für Pflegegrad 5 einige neue Regelungen. Dazu gehört die Erhöhung der Pflegesachleistungen auf 2.080 Euro monatlich. Außerdem wurde der Anspruch auf Pflegehilfsmittel, wie zum Beispiel Inkontinenzmaterial oder spezielle Betten, erweitert und vereinfacht.

Entlastungsleistungen und Grundpflege

Die Entlastungsleistungen wurden ebenfalls angepasst, sodass pflegebedürftige Personen und ihre Angehörigen noch besser unterstützt werden. Diese Leistungen können nun flexibler in Anspruch genommen werden und auch für die Finanzierung von zusätzlichen Betreuungsangeboten verwendet werden. Zudem wurde die Grundpflege, wie Körperpflege, Ernährung und Mobilität, weiter optimiert, um den Bedürfnissen von Pflegegrad-5-Patienten gerecht zu werden.

Stundenanzahl der Pflege und Haushaltshilfe bei Pflegegrad 5

Bei Pflegegrad 5 ist der Hilfebedarf besonders hoch, und die pflegebedürftige Person benötigt umfangreiche Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags. Die Anzahl der Pflege- und Betreuungsstunden, die bei Pflegegrad 5 zur Verfügung stehen, hängt von der individuellen Situation und dem jeweiligen Pflegearrangement ab.

In der Regel werden bei Pflegegrad 5 für ambulante Pflegedienste bis zu 1800 Euro pro Monat für Pflegesachleistungen übernommen, wobei der Umfang der Pflege und Betreuung entsprechend angepasst werden kann. Die genaue Stundenzahl ist abhängig von den vereinbarten Leistungen und den Kosten des jeweiligen Pflegedienstes.

Darüber hinaus können pflegende Angehörige bei Bedarf Haushaltshilfe in Anspruch nehmen, um die häusliche Versorgung und Pflege sicherzustellen. Die Kosten für die Haushaltshilfe können bis zu einer Höhe von 125 Euro pro Monat von der Pflegekasse übernommen werden. Diese Entlastungsleistung kann für die Inanspruchnahme einer Haushaltshilfe oder zur Finanzierung einer Tages- oder Nachtpflege verwendet werden.

Voraussetzungen und Beantragung von Pflegegrad 5

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Um Pflegegrad 5 beantragen zu können, müssen schwerste Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit und ein umfangreicher Hilfebedarf vorliegen. Die Einstufung erfolgt auf Basis einer Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) oder den Sozialmedizinischen Dienst der Privaten Krankenversicherung und einer Gesamtpunktzahl von über 70 Punkten in den verschiedenen Modulen der Begutachtung.

Die Begutachtung beinhaltet die folgenden sechs Module:

Mobilität: Hierbei werden die Fähigkeiten und Einschränkungen der pflegebedürftigen Person in Bezug auf Fortbewegung, Transfers und Körperhaltung bewertet.

Kognitive und kommunikative Fähigkeiten: Dieses Modul beurteilt die geistigen und sprachlichen Fähigkeiten der pflegebedürftigen Person.

Verhaltensweisen und psychische Problemlagen: Hier werden Verhaltensauffälligkeiten und psychische Belastungen berücksichtigt, die den Pflegebedarf beeinflussen.

Selbstversorgung: In diesem Modul wird die Fähigkeit der pflegebedürftigen Person bewertet, grundlegende Aktivitäten des täglichen Lebens wie Ankleiden, Essen und Körperpflege selbstständig zu bewältigen.

Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen: Dieses Modul erfasst den Bedarf an Unterstützung im Umgang mit medizinischen Anforderungen, wie zum Beispiel Medikamenteneinnahme oder Verbandswechsel.

Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte: Hier wird die Fähigkeit der pflegebedürftigen Person beurteilt, den Alltag sinnvoll und befriedigend zu gestalten und soziale Kontakte aufrechtzuerhalten.

Beantragung von Pflegegrad 5

Die Beantragung von Pflegegrad 5 erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Antragstellung: Stellen Sie bei Ihrer zuständigen Pflegekasse einen Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung. Dies kann formlos schriftlich oder telefonisch erfolgen. In einigen Fällen bieten Pflegekassen auch Online-Antragsformulare an.
  2. Begutachtung: Nach Eingang des Antrags wird die Pflegekasse eine Begutachtung durch den MDK oder den Sozialmedizinischen Dienst der Privaten Krankenversicherung veranlassen. Die Gutachter werden die pflegebedürftige Person in ihrem häuslichen Umfeld besuchen und den Hilfebedarf anhand der oben genannten Module ermitteln.
  3. Entscheidung: Die Pflegekasse trifft auf Grundlage der Begutachtungser gebnisse eine Entscheidung über die Einstufung in einen Pflegegrad. Sie erhalten einen schriftlichen Bescheid, der den festgestellten Pflegegrad und die zugehörigen Leistungen enthält.
  4. Widerspruch: Sollten Sie mit der Entscheidung der Pflegekasse nicht einverstanden sein, können Sie innerhalb eines Monats nach Erhalt des Bescheids schriftlich Widerspruch einlegen. In diesem Fall sollten Sie Ihre Gründe für den Widerspruch darlegen und gegebenenfalls weitere Unterlagen beifügen, die Ihre Argumentation unterstützen.
  5. Widerspruchsverfahren: Nach Eingang Ihres Widerspruchs wird die Pflegekasse den Fall erneut prüfen und gegebenenfalls eine weitere Begutachtung veranlassen. Anschließend erhalten Sie einen neuen Bescheid, der entweder den beantragten Pflegegrad bestätigt oder den Widerspruch ablehnt. Gegen diese Entscheidung können Sie gegebenenfalls gerichtliche Schritte einleiten.

Welche Unterlagen müssen vorgelegt werden?

Zur Beantragung von Pflegegrad 5 benötigen Sie folgende Unterlagen:

  • Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung
  • Ärztliche Bescheinigung über die Pflegebedürftigkeit
  • Aktuelle Befunde, Arztberichte und Therapiepläne
  • Dokumentation der bisherigen Pflege und Betreuung
  • Persönliche Angaben zur pflegebedürftigen Person und den Pflegepersonen

Wie und wo kann man Pflegegrad 5 beantragen?

Den Antrag auf Pflegegrad 5 stellen Sie bei Ihrer zuständigen Pflegekasse. Diese ist in der Regel bei Ihrer Krankenkasse angesiedelt. Sie können den Antrag schriftlich oder telefonisch einreichen. Nach Eingang des Antrags wird die Pflegekasse die Begutachtung durch den MDK oder den Sozialmedizinischen Dienst der Privaten Krankenversicherung veranlassen.

Tipps für einen erfolgreichen Antrag auf Pflegegrad 5

Bereiten Sie alle notwendigen Unterlagen sorgfältig vor.

  • Dokumentieren Sie den Pflegealltag und den Hilfebedarf detailliert.
  • Holen Sie sich Unterstützung von Fachleuten, wie Ärzten, Therapeuten oder Sozialarbeitern.
  • Seien Sie während der Begutachtung offen und ehrlich über die Schwierigkeiten und Herausforderungen im Alltag.
  • Widersprechen Sie gegebenenfalls dem Gutachten, wenn Sie mit der Einstufung nicht einverstandensind und legen Sie gegebenenfalls zusätzliche Unterlagen vor.

Höherstufung zum Pflegegrad 5

Wie beantrage ich eine Erhöhung des Pflegegrades?

Wenn Sie bereits einen Pflegegrad haben und glauben, dass eine Höherstufung auf Pflegegrad 5 gerechtfertigt ist, müssen Sie einen Antrag auf Neubewertung bei Ihrer zuständigen Pflegekasse stellen. Dies kann schriftlich oder telefonisch erfolgen. Im Antrag sollten Sie die Gründe für die Verschlechterung der Pflegesituation darlegen und gegebenenfalls zusätzliche medizinische Unterlagen beifügen.

Antrag auf Höherstufung: Ablauf, Muster und Widerspruch

Antragstellung: Um eine Höherstufung des Pflegegrads zu beantragen, müssen Sie einen formlosen schriftlichen Antrag bei der zuständigen Pflegekasse einreichen. In diesem Antrag sollten Sie die Gründe für die beantragte Höherstufung darlegen und gegebenenfalls zusätzliche Unterlagen, wie ärztliche Atteste oder Berichte von Therapeuten, beifügen.

Begutachtung: Nach Eingang Ihres Antrags wird die Pflegekasse eine erneute Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) oder den Sozialmedizinischen Dienst der Privaten Krankenversicherung veranlassen. Die Gutachter werden die aktuelle Pflegesituation bewerten und auf Basis der neuen Erkenntnisse eine Empfehlung für eine mögliche Höherstufung abgeben.

Entscheidung: Die Pflegekasse wird auf Grundlage der Empfehlung der Gutachter eine Entscheidung über die Höherstufung treffen und Sie schriftlich über das Ergebnis informieren.

Widerspruch: Sollten Sie mit der Entscheidung der Pflegekasse nicht einverstanden sein, haben Sie die Möglichkeit, innerhalb eines Monats nach Erhalt des Bescheids schriftlich Widerspruch einzulegen. In diesem Fall sollten Sie Ihre Gründe für den Widerspruch darlegen und gegebenenfalls weitere Unterlagen beifügen, die Ihre Argumentation unterstützen.

Widerspruchsverfahren: Nach Eingang Ihres Widerspruchs wird die Pflegekasse den Fall erneut prüfen und gegebenenfalls eine weitere Begutachtung veranlassen. Anschließend erhalten Sie einen neuen Bescheid, der entweder die Höherstufung bestätigt oder den Widerspruch ablehnt. Gegen diese Entscheidung können Sie gegebenenfalls gerichtliche Schritte einleiten.

Feststellung des Pflegegrades

Wer legt den Pflegegrad fest? / Wer erstellt ein Pflegegutachten?

Der Pflegegrad wird vom Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) oder dem Sozialmedizinischen Dienst der Privaten Krankenversicherung festgelegt. Diese Gutachter führen die Begutachtung der Pflegebedürftigkeit durch und erstellen ein Pflegegutachten, das als Grundlage für die Einstufung in einen Pflegegrad dient.

Wie wird der Pflegegrad festgelegt?

Der Pflegegrad wird anhand der Gesamtpunktzahl ermittelt, die sich aus der Bewertung in sechs verschiedenen Modulen ergibt: Mobilität, kognitive und kommunikative Fähigkeiten, Verhalten und psychische Problemlagen, Selbstversorgung, Umgang mit Krankheits- und Therapieanforderungen sowie Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte. Je höher die Punktzahl, desto höher ist der Pflegegrad.

Berechnung von Pflegegrad 5

Für die Einstufung in Pflegegrad 5 muss eine Gesamtpunktzahl von über 70 Punkten in den verschiedenen Modulen erreicht werden. Diese Punktzahl spiegelt die schwersten Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit und den umfangreichen Hilfebedarf wider.

Fallbeispiel Pflegegrad 5

Herr Müller ist 82 Jahre alt und leidet seit mehreren Jahren an fortgeschrittener Demenz. Die Demenz hat seine kognitiven Fähigkeiten stark beeinträchtigt, und er benötigt kontinuierliche Unterstützung und Betreuung bei allen Aspekten des täglichen Lebens. Herr Müller lebt bei seiner Tochter, die sich gemeinsam mit einem ambulanten Pflegedienst um ihn kümmert. In diesem Fallbeispiel wird der Weg zur Beantragung und Anerkennung von Pflegegrad 5 für Herrn Müller beschrieben.

Antragstellung:

Herr Müllers Tochter stellt bei der zuständigen Pflegekasse einen Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung für ihren Vater. Sie informiert die Pflegekasse über die schweren Einschränkungen, die Herr Müller aufgrund seiner Demenz hat, und legt ärztliche Atteste und Therapieberichte vor.

Begutachtung:

Die Pflegekasse veranlasst eine Begutachtung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK). Der Gutachter besucht Herrn Müller in seinem häuslichen Umfeld und beurteilt seine Pflegebedürftigkeit anhand der sechs Module:

Mobilität: Herr Müller ist auf einen Rollstuhl angewiesen und benötigt Hilfe bei Transfers und beim Positionswechsel im Bett.

Kognitive und kommunikative Fähigkeiten: Herr Müller hat Schwierigkeiten, sich verbal auszudrücken, und kann Anweisungen nicht mehr verstehen oder befolgen.

Verhaltensweisen und psychische Problemlagen: Herr Müller zeigt aggressives Verhalten und leidet unter nächtlicher Unruhe.

Selbstversorgung: Herr Müller ist vollständig auf Hilfe bei der Körperpflege, beim An- und Auskleiden sowie bei der Nahrungsaufnahme angewiesen.

Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen: Herr Müller benötigt Unterstützung bei der Medikamenteneinnahme und der regelmäßigen Blutdruckmessung.

Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte: Herr Müller ist nicht mehr in der Lage, seinen Alltag sinnvoll zu gestalten oder soziale Kontakte aufrechtzuerhalten.

Entscheidung:

Auf Grundlage der Begutachtungsergebnisse stuft die Pflegekasse Herrn Müller in Pflegegrad 5 ein. Herr Müllers Tochter erhält einen schriftlichen Bescheid, der die Leistungen des Pflegegrades 5 aufführt.

Inanspruchnahme der Leistungen:

Herr Müllers Tochter organisiert die Pflege ihres Vaters mithilfe der zustehenden Leistungen. Sie erhält monatlich Pflegegeld, das sie zur Finanzierung des ambulanten Pflegedienstes verwendet, und nimmt Pflegesachleistungen in Anspruch. Zudem nutzt sie die Entlastungsleistungen, um eine Tagespflege für Herrn Müller zu finanzieren, die ihm eine strukturierte Tagesgestaltung bietet und seine Tochter entlastet.

Durch die Anerkennung von Pflegegrad 5 erhält Herr Müller die notwendige Unterstützung, um in seinem häuslichen Umfeld angemessen versorgt und betreut zu werden. Seine Tochter kann dank der zusätzlichen Leistungen sicherstellen, dass ihr Vater rund um die Uhr die Hilfe erhält, die er benötigt, und sie selbst entlastet wird.

Darüber hinaus hat Herr Müller auch Anspruch auf weitere Leistungen wie Kurzzeitpflege, Verhinderungspflege und Zuschüsse für Wohnraumanpassungen. Die Familie entscheidet sich, diese Möglichkeiten zu nutzen, um Herrn Müllers Lebensqualität weiter zu verbessern. Sie beantragen einen Zuschuss für den barrierefreien Umbau des Badezimmers und organisieren eine Verhinderungspflege für zwei Wochen, um einen gemeinsamen Familienurlaub zu ermöglichen.

Häufig gestellte Fragen

Die wichtigsten Fragen & Antworten zum Thema, die häufig von unseren Nutzern gestellt werden.

Wie kann ich den Pflegegrad 5 mit einem vorhandenen Pflegegrad kombinieren?

Eine Kombination von Pflegegraden ist nicht möglich. Bei einer Höherstufung auf Pflegegrad 5 werden die Leistungen des bisherigen Pflegegrades durch die Leistungen von Pflegegrad 5 ersetzt.

Wie kann ich mich auf das Pflegegutachten für Pflegegrad 5 vorbereiten?

Um sich auf das Pflegegutachten für Pflegegrad 5 vorzubereiten, sollten Sie: - alle notwendigen Unterlagen sorgfältig vorbereiten und bereithalten - den Pflegealltag und den Hilfebedarf detailliert dokumentieren - sich über den Ablauf der Begutachtung informieren - während der Begutachtung offen und ehrlich über die Schwierigkeiten und Herausforderungen im Alltag sprechen

Gibt es spezielle Pflegekurse für Angehörige von Pflegegrad-5-Patienten?

Ja, es gibt spezielle Pflegekurse für Angehörige von Pflegegrad-5-Patienten. Diese Kurse vermitteln wichtige Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit schwerstpflegebedürftigen Personen. Sie können von Pflegekassen, Sozialverbänden, Wohlfahrtsorganisationen oder privaten Anbietern angeboten werden. Die Kosten für solche Kurse werden in der Regel von der Pflegekasse übernommen.

Wie finde ich eine geeignete Pflegeeinrichtung für jemanden mit Pflegegrad 5?

Um eine geeignete Pflegeeinrichtung für Pflegegrad-5-Patienten zu finden, sollten Sie auf die speziellen Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person achten und sich über die verschiedenen Einrichtungen in Ihrer Region informieren. Hilfreich können auch persönliche Empfehlungen, Beratungsdienste oder Bewertungsportale im Internet sein.

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